Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, den Mindestbetrag des Elterngelds zu erhöhen.
Ein Schritt in die richtige Richtung – aber eben nur ein erster.
Als das Elterngeld 2007 eingeführt wurde, war das mehr als eine neue finanzielle Leistung.
Es war ein gesellschaftliches Versprechen: dass man in diesem Land Kinder bekommen kann, ohne Angst davor zu haben, den Boden unter den Füßen zu verlieren, und dass Familie und Beruf kein Widerspruch sein müssen.
Das Elterngeld ist mehr als eine reine Geldleistung – es ist ein Instrument der Gleichstellung. Und genau deshalb ist es entscheidend, wie wir es weiterentwickeln.
Zahlen belegen Fortschritt, aber auch Lücken
Seit seiner Einführung hat das Elterngeld viel bewegt. Die Erwerbstätigkeit von Müttern ist um 9 Prozentpunkte gestiegen – ein klarer Erfolg und ein Beleg dafür, dass das Elterngeld gesellschaftliche Veränderungen anstoßen kann.
Doch die Zahlen zeigen auch, dass der Weg zur Gleichstellung noch weit ist.
Laut Statistischem Bundesamt bezog im Jahr 2024 jeder dritte Vater den Höchstbetrag von 1.800 Euro, aber nur jede achte Mutter. Beim Mindestbetrag von 300 Euro zeigt sich das Gegenteil: 7 Prozent der Väter, aber jede vierte Mutter.
Diese Zahlen sprechen für sich. Sie zeigen, dass der Gender Pay Gap real ist – und dass viele Mütter mit kleinen Kindern nicht so arbeiten können, wie sie es eigentlich möchten.
Gleichstellung braucht politische Entscheidungen
Wir Grüne halten es für richtig und notwendig, den Mindest- und Höchstbetrag des Elterngelds zu erhöhen.
Wenn Gleichstellung aber wirklich gelingen soll, braucht es auch strukturelle Maßnahmen und Angebote.
Daher fordern wir außerdem:
- Faire Aufteilung der Care-Arbeit
Eine zweiwöchige Familienstartzeit soll es Vätern und Co-Müttern ermöglichen, nach der Geburt eines Kindes gemeinsam Sorgearbeit zu leisten. - Mehr Anreize für eine partnerschaftliche Aufteilung des Elterngeldes
Mindestens ein Drittel der Elternzeit sollte von jedem Elternteil genutzt werden – damit Verantwortung und Chancen gleich verteilt sind
Die vollständige Rede findet ihr hier: Deutscher Bundestag - 32. Sitzung vom 10.10.2025, TOP 35: Rede von Misbah Khan