Plattformdominanz, ökonomischer Druck, veränderte Nutzungsgewohnheiten, der Einsatz Künstlicher Intelligenz und die wachsende Verbreitung von Desinformation stellen den Journalismus vor tiefgreifende Herausforderungen. Gleichzeitig ist unabhängige, verlässliche Berichterstattung unverzichtbar für eine lebendige demokratische Öffentlichkeit.
Als Bündnisgrüne ist es unser Anspruch, diese Entwicklungen aktiv zu begleiten und gemeinsam mit Journalistinnen und Expertinnen zukunftsfähige Antworten zu entwickeln.
Vor diesem Hintergrund haben wir im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Digitale Öffentlichkeit“ ein digitales Fachgespräch zum Thema „Journalismus in einer digitalen Welt: Erwartungen, Sichtbarkeit, Innovation“ durchgeführt. Gemeinsam mit Vertreter*innen aus Journalismus, Wissenschaft und Zivilgesellschaft haben wir darüber diskutiert, wie journalistische Inhalte im digitalen Raum sichtbar bleiben können und welche politischen Rahmenbedingungen es braucht, um Qualität, Vielfalt und Unabhängigkeit zu sichern.
In verschiedenen Austauschformaten wurde deutlich, dass sich die Erwartungen an Journalismus weiter verändern. Nutzer*innen wünschen sich Einordnung, Transparenz und Relevanz – gleichzeitig bestimmen Algorithmen großer Plattformen zunehmend Reichweite und Auffindbarkeit. Besonders kritisch diskutiert wurde der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der journalistischen Arbeit. KI kann Redaktionen entlasten, Recherchen unterstützen und neue Formen der Ausspielung ermöglichen. Zugleich birgt sie erhebliche Risiken: fehlende Transparenz, Verzerrungen durch Trainingsdaten, der Verlust redaktioneller Kontrolle und neue Abhängigkeiten von großen Tech-Konzernen.
Teil der Debatte war daher die Frage, wie KI verantwortungsvoll, transparent und im Sinne journalistischer Standards eingesetzt werden kann. Für uns ist klar: Technologischer Fortschritt darf journalistische Qualität und redaktionelle Unabhängigkeit nicht untergraben. Es braucht klare Regeln, Transparenzanforderungen und eine Stärkung der redaktionellen Verantwortung.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Rolle der Politik. Diskutiert wurden Fragen grüner Medienpolitik: Wie schaffen wir faire Wettbewerbsbedingungen im digitalen Raum? Wie regulieren wir Plattformen und KI-Systeme wirksam? Und wie fördern wir Innovation im Journalismus, ohne Vielfalt und Qualität zu gefährden?
Das Fachgespräch bot wertvolle Impulse für unsere parlamentarische Arbeit. Eine demokratische digitale Öffentlichkeit braucht starken, unabhängigen Journalismus – auch und gerade im Umgang mit neuen Technologien. Die Zukunft des Journalismus gestalten wir gemeinsam mit den Menschen aus der Praxis.